von Petra Niedung, 5.1.2012
Mit einem Finanzberater gerät man aus meiner Sicht häufiger in Kontakt, als einem lieb sein kann. Damit aber direkt mit einem Vorurteil aufgeräumt wird, das Problem ist nicht der Mensch an sich oder die Materie Finanzen an sich sondern die gezahlte Provision.
Seit Ewigkeiten wohl und nicht erst seit Lehman Brothers ist bekannt, dass sich nicht wenige sogenannte Berater und Makler an den gezahlten Provisionen orientieren, nicht aber an den Wünschen des Kunden. Das führt zu Problemen in der Beratung.
Während (Vorsicht Vision!) ein echter Berater sagen müsste, nein, gehen Sie lieber zur Bank XY, da gibt es mehr für ihr Geld, sagt er das natürlich nicht, hofft auf die Ahnungslosigkeit der Kunden und bietet weiterhin das eigene Produkt an.
Aber nicht mit mir! dachte ich mir, als ich mich kürzlich am Rande einer freizeitlichen Aktivität im Gespräch mit einem Wüstenrot-Berater befand. Begonnen hatte diese Unterhaltung nur, da ich es mir nicht verkneifen konnte, doch einmal einen scheinbar kostenfreien Kugelschreiber mitzunehmen, doch bezahlen durfte ich letzten Endes doch mit einigen Minuten Finanzberatung.
Da ich mich nicht mehr in den jüngsten Jahren befinde, machen die klassischen Finanzprodukte von Wüstenrot wie Immobilienfinanzierung oder Riester-Rente natürlich nicht mehr viel Sinn.
Nach meinen Anlagezielen gefragt, erwähnte ich, dass ich bereits einiges an Lebensplanung abgeschlossen hätte, sondern eher ein bisschen fester Geld anlegen möchte, jedoch Flexibilität auch eine Rolle spielt.
Vorgestellt wurde mir dann als Konsequenz das Top Termingeld flex. Dabei ist es möglich, einen Teilbetrag auch während der Laufzeit zu entnehmen, mindestens 5.000 Euro müssen jedoch als Stammeinlage erhalten bleiben, da ansonsten die Zinsbindung auch keinen Sinn mehr ergäbe und man dann in die Funktionalität eines Tagesgeldkontos gelangen würde.
Doch eben dieses bietet die Bank natürlich auch an, doch ein gutes Tagesgeldkonto, sagte ich dem Berater, hätte ich bereits und möchte dort auch keinen Wechsel meiner Kundenbeziehung durführen.
Ich gab an, dass ich die leidigen Besuche bei der Deutschen Post zwecks Legitimierung satt hätte und daher auch nicht wieder dort hingehen würde, nur um am Ende vielleicht zehn Euro über das Jahr mehr zu verdienen.
Klug wie der Berater war, teilte mir dieser natürlich mit, dass eine Eröffnung von wüstenrot-Produkten auch direkt bei ihm möglich wäre und die Post doch dabei nicht konsultiert werden müsste. In Ordnung, sagte ich widerwillig und bat mir die Konditionen zu übermitteln.
Tatsächlich verwies der Berater wenige Augenblicke später auf sein mitgebrachtes Notebook und zeigte mir auf, dass ich bei einem Anlagebetrag ab 25.000 Euro bei einem Jahr Laufzeit 1,66 % p.a. für ein Jahr erhalten würde. Wenige Augenblicke durfte ich erstmals das Schweigen eines Finanzberaters erleben.
Als ich ihm erwiderte, dass das für mich in Anbetracht meines jetzigen Tagesgeldzinses doch ein sehr schlechtes Geschäft sei, überlegte er wohl kurz, ob er darauf verweisen wolle, dass dieser sich doch jederzeit ändern könne, beließ es dann aber dabei.
Schließlich springen bei ganzen vier Jahren nicht einmal zwei Prozent heraus, genau 1,88 % p.a. Das ist nun wirklich ein fades Angebot, welches man meiden sollte, bei solchen Zinssatzen kann ich auch direkt zur Volksbank Maingau gehen und brauche nicht den Service einer Direktbank nutzen.
Wüstenrot sollte bei diesem Produkt noch einmal eine ordentliche Schippe drauflegen, um auch den Beratern zu ermöglichen ein ordentliches Produkt zu verkaufen. Bei diesen Konditionen jedenfalls, werden die kostenfreien Kugelschreiber wohl weiterhin reißenden Absatz finden, das Top Termingeld flex jedoch wird dabei hoffentlich ein Ladenhüter bleiben.
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