Ich wunderte mich über den Kontoauszug, den meine Mutter plötzlich in ihren Unterlagen hatte. Schließlich ordne ich ab und zu einmal ihre Finanzen, um den Überblick zu erleichtern und auch besser im Blick zu haben, sofern vielleicht noch manches an Anlage überarbeitet werden kann.
Das handhaben wir schon einige Jahre so. Plötzlich jedoch fiel mir ein Kontoauszug für ein Postbank Gewinn-Sparen in die Hände, welches sie angeblich abgeschlossen hätte. Ich war verwundert, neigt sie doch ansonsten keineswegs zu Glücksspiel oder ähnlichem Vergnügen.
Wenigstens war der Kontoauszug kostenfrei gekommen und es gab dabei keine Entgelte, das besserte meine Laune schon etwas und doch war ich erstaunt über den Abschluss dieses Produktes, weshalb ich sie auch zur Rede stellte.
Natürlich kann sie mit ihrem Geld machen, was sie mag, doch das Produkt erschien mir von Anfang an und schon etwas dubios. Direkt jedoch antwortete meine Mutter, wäre die Verzinsung seit Produktstart bei 2,72 % p.a., was doch in der jetzigen Marktlage hervorragend sei, wobei ich das natürlich bestätigte.
Das Problem jedoch: Die Basisverzinsung, die unabhängig vom möglichen Bonus gezahlt wird, ist nach Einlagenhöhe gestaffelt und da meine Mutter nicht allzu viel Geld auf dem Postbank Gewinn-Sparen hat, erhält sie eine Basisverzinsung von deutlich unter 1 % p.a. – worüber sie selbst sehr erstaunt war.
Darüber hinaus kenne ich natürlich das Glückssparen der Volksbanken, dort jedoch wird, anders als bei der Postbank, kein Hinweis auf Rendite erteilt. Bei der Postbank jedoch wird das Angebot auch schön dargestellt, samt Gewinnfall inklusive. Das finde ich schlicht und weg etwas fragwürdig.
Die Postbank spendet 1% des Gewinn-Bonus an die Aktion Mensch, was ich auch gut finde, kein Zweifel. Doch finde ich es schwierig, wenn die Postbank eine Basisverzinsung von 1 % p.a. plus Gewinn von 0,6 % p.a. auf eine Rendite von 1,6 % p.a. addiert und dadurch auch Anleger lockt, die sich die genaue Verfahrensweise möglicherweise nicht durchlesen. Das erweckt doch einen etwas zwielichtigen Eindruck, worüber sich dann auch meine Mutter klar wurde.
Ich habe ihr daraufhin empfohlen, das Konto wieder zu kündigen und von der Postbank Abstand zu nehmen. Diese ist aus meiner Sicht sehr für ihre Sparprodukte der Fallstricke bekannt, was man nicht unterstützen sollte.
Meine Mutter wird den Betrag nun auf ihr Tagesgeldkonto bei der Bank of Scotland übertragen. Dank der Möglichkeit beim Postbank Gewinn-Sparen, monatlich 2.000 Euro auszuzahlen, wird dieser Vorgang auch bald abgeschlossen sein.
Karin Spangenberg
www.postbank.deErfahrungsbericht schreibenÜbersicht
Unsere Darstellung bezieht sich auf die Konditionen zum Zeitpunkt des ersten Erfahrungsbericht einer unserer treuen Leserinnen im November 2010.
Menschen, die das Postbank Gewinn-Sparen abschließen, erhalten einen variablen Zinssatz (das heißt, er kann sich jederzeit ohne gesonderte Ankündigung zum Vor- oder Nachteil der Kunden ändern) zwischen 0,6 und 1,4 %. Die Höhe hängt von der Anlagesumme hab. Der Reiche bekommt also mehr als der kleine Mann.
Je nachdem welche Endziffern das Lotterielos monatlich ausspielt, kommt eine Bonusverzinsung von 0,1 bis 0,6 % hinzu. Gutbestückte können demnach im besten Fall 2 % gewinnen, also was die besten Tagesgeldanbieter derzeit jedermann zahlen. Kleinanleger werden bei unglücklichen Ziehungen mit 0,7 % abgespeist. Dies liegt deutlich unter der offiziellen Inflationsrate.
Wie man es dreht und wendet, Vermögen lässt sich sicher nicht mit dem Postbank Gewinn-Sparen aufbauen. Und die Hoffnung, dass eines Tages ein Millionengewinn wie beim 6aus49 ins Haus flattert, braucht der Postbank-Kunde erst gar nicht haben.
Geldanlage und Glücksspiel sollte man immer trennen!
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Alle Erfahrungsberichte sind die persönlichen Ansichten des jeweiligen Autors, sie spiegeln nicht die Meinung von [optimal-banking] wieder.