Autor des Berichts
Ein neuer Tipp, der überprüft werden muss. Über ein Finanzdienstleistungsportal wurde ich auf den deutschsprachigen Internetauftritt der türkischen HALKBANK aufmerksam.
Manch einer mag nun an zuverlässige, türkische Banken wie VakifBank, DHB Bank oder Oyak Anker Bank denken, doch weit gefehlt. Die Halkbank ist eine original türkische Bank, die ihren Hauptsitz seit der Gründung 1938 in der türkischen Hauptstadt Ankara unterhält und auch der türkischen Einlagensicherung angehört.
Das Angebot der Halkbank klingt zunächst sehr verlockend: So wird für ein Festgeld von 30 Tagen etwa ein Zinssatz von 3,50 % p.a. gezahlt - eine stattliche Rendite, unerreichbar auf dem deutschen Markt.
Bei fortschreitender Laufzeit sinkt die Verzinsung jedoch herab, so dass ein Festgeld über 1 Jahr mit einer Rendite von 2,25 % p.a. verzinst wird.
Längere Festgeldlaufzeiten werden nicht angeboten. Weiterhin erscheint skurril, dass die Anlage in der Türkei, wie auch in Bahrain erfolgen kann.
Fairerweise wird von der Bank jedoch auf die jeweilige Einlagensicherung des Landes verwiesen, denn die Halkbank unterliegt keiner deutschen Einlagensicherung. Das mag noch nicht jeden Anleger abschrecken, meine Recherchen haben jedoch ergeben, dass es in Bahrain keine Einlagensicherung gibt und auch die türkische Einlagensicherung nicht greifen würde, da es sich bei deutschen Anlegern um sogenannte Devisenausländer handelt.
Faktisch riskiert man also im Fall einer Anlage bei der Halkbank einen Totalverlust seiner Einlage. Das ist natürlich nur ein Szenario von vielen, daher möchte ich auch keine Wertung abgeben, trotzdem machte mich die Bank weiterhin neugierig.
Ich besuchte daher die Geschäftsstelle der Bank in Köln und war verblüfft. Die Zweigstelle erinnerte kaum an eine Bank, vielmehr fand ich eine Wechselstube vor, die vorrangig Einzahlungen auf türkische Bankkonten vornimmt.
Mein Vertrauen, dass es sich hierbei um eine Bank handelt, die verlässlich mit Kundengeldern umgeht, stieg dadurch nicht wirklich. Ich war verblüfft, konnte ich auch keinerlei Hinweise auf Sparkonten oder Investitionsmöglichkeiten auffinden.
Doch noch wollte ich nicht aufgeben und rief einen türkischen Freund an, um ihn zu fragen, ob ihm die Bank bekannt sei. Dieser stützte die Aussage der Internetseite, auf der die hohe Filialdichte der Halkbank in der Türkei erwähnt wird. Auch ihm sei diese Bank bekannt, er bezweifle jedoch, dass es sich hierbei um eine Bank handelt, die vom türkischen Staat gestützt werde und riet mir ebenfalls von einer Festgeldanlage ab.
Mein Interesse an einer Kundenbeziehung zum Geheimtipp Halkbank hatte nach meinen Recherchen spürbar abgenommen. Doch natürlich soll das nichts heißen: Eine Anlage im Ausland kann lukrativ sein, kann aber auch unter einem Verlust der Einlage zu Ende gehen. Vielmehr hängt es wohl an der Risikobereitschaft jedes Einzelnen, ob eine derartige Geldanlage in Frage kommt. Ich habe mich dagegen entschieden.
Sascha Niedung
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Halkbank
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