von Sascha Niedung, 16.1.2012
Im Jahr 2008, welches für mich das Jahr der Finanzkrise war, zumindest gefühlt, ahnte ich bereits den baldigen rapiden Zinssturz und begann mich nach Alternativen umzusehen.
Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Genossenschaftsbeteiligungen in meinem Portfolio besaß, wollte ich diesen Posten weiter ausbauen und Kapital in Bankgenossenschaften investieren. Schließlich sind dort die Renditen auf das eingezahlte Kapital, wenngleich dieses auch häufig begrenzt ist, über Jahre bereits konstant gut.
So kann häufig nicht mehr als 1.000 Euro investiert werden, eine Rendite von 3 % bis 5 % ist jedoch die Regel und damit auch derzeit etwa höher als die des Tagesgelds. So hatte ich neben der Volksbank in Köln auch die Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG kontaktiert, um dort Genossenschaftsanteile zu erwerben.
FCA Bank | 1,05 % |
Consorsbank | 0,6 % |
Zinspilot | 0,5 % |
Audi Bank | 0,1 % |
Beim Vorort-Termin zeigte sich der Bankier erfreut über meinen Besuch und wollte natürlich den Kauf ermöglichen. Ich schilderte kurz mein Anliegen, stärker in Genossenschaftsbanken investieren zu wollen und mir wurde Sympathie entgegengebracht.
Neben der Rendite seien natürlich auch die Zusatzoptionen der Mitgliedschaft von Nutzen, trug man mir vor.
Ich bat darum, die Anteile direkt kaufen zu können, um die Transaktion zügig abzuwickeln. Ich bot an, den Anlagebetrag direkt vom hauseigenen Bargeldautomaten aus dem Entree abzuheben. Doch der Bankier wiegelte ab und teilte mir mit, dass ein solches Vorgehen nicht möglich sei und die Geschäftsanteile ausschließlich im Rahmen einer Umbuchung gekauft werden könnten.
Das sei aber kein Problem, man würde zu diesem Zweck einfach kurz ein Sparkonto einrichten, das Geld überweisen, davon die Anteile kaufen und die Transaktion sei erledigt.
Ich stimmte diesem Vorgehen zu und übergab dem Banker auch noch einen Euro, der eingezahlt werden müsse, um das Konto zu aktivieren. Eine Art Mindesteinlage also, damit die Transaktion erfolgen könne. Auch dagegen hatte ich nichts einzuwenden und tätigte die Einzahlung.
Jedoch nicht in dem Wissen, dass es über drei Jahren dauern würde, ehe ich den Euro zurückerhalten würde. Denn das Problem war: Das Konto wurde nach der Transaktion nicht geschlossen. So blieben die Genossenschaftsanteile in meinem Bankordner symbolisch liegen und ich erfreute mich meinem Kauf.
Einige Monate später jedoch, eine erste Dividende hatte mich bereits glücklich erreicht, beschloss ich eine Abkehr von vielem "Kleinvieh", um meine Finanzanlagen besser im Blick haben zu können. Ich beschloss die Kündigung sämtlicher Genossenschaftsanteile mit Ausnahme die der Berliner Volksbank, die mittlerweile jedoch auch zur Rückzahlung anstehen, da ich es mir vereinfachen wollte, das Geld zu verwalten. Lieber alles auf einem Tagesgeldkonto als zu weit verstreut.
Darüber hinaus ist auch der Zugriff auf gekaufte Geschäftsanteile auf Grund der Verfahrensweise mit einiger Zeit verbunden. Geplante Einstiege in Immobiliengenossenschaften, teilweise mit zweijähriger Kündigungsfrist, hatte ich Gott sei Dank nicht mehr getätigt, wodurch meine Anlagen noch unflexibler geworden wären.
Nun also ging auch der Kündigungsauftrag an die Volksbank Bonn Rhein-Sieg hinaus und die Rückzahlung der Geschäftsanteile geschah ordnungsgemäß im Rahmen der vereinbarten Fristen. So ist eine Kündigung im Regelfall unter einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Ablauf eines Geschäftsjahres möglich und die Bank hat im Anschluss ein halbes Jahr Zeit den Anlagebetrag zurückzuzahlen.
Das geschah auch bei der Volksbank Bonn Rhein-Sieg völlig im Rahmen der Frist und die gezahlten 500 Euro Einlage erschienen wieder zurück.
Einige Monate später jedoch, bekam ich überraschende Post von der Bank mit einem Kontoauszug des damals eröffneten Sparkontos. Ich schrieb der Bank, dass ich mittlerweile kein Teilhaber mehr sei und bat um Auflösung des Kontos.
Das jedoch wurde mit der Bitte beantwortet, doch bitte noch die Sparurkunde einzureichen. Ich war verwundert, konnte ich mich nicht erinnern, für das Sparkonto ebenfalls eine Urkunde erhalten zu haben. Doch die Bank zeigte sich hart und forderte die Sparurkunde oder aber eine Verlustmeldung.
Da ich von der HypoVereinsbank bereits kannte, dass eine solche Verlustmeldung für eine Sparurkunde nicht selten mit Gebühren von ungefähr 20 Euro verbunden war, antwortete ich auf das Schreiben nicht weiter. Soll die Bank den Euro doch behalten, dachte ich mir, irgendwann würde man dort sicherlich Ruhe geben und das Konto eigenmächtig auflösen.
So könne die Bank den verbleibenden Saldo vielleicht für die Kaffeekasse verwenden oder einem guten Zweck zukommen lassen, wenn ich mich nicht mehr melden würde. So gab ich der Bank auch einen Anschriftswechsel nicht bekannt und hoffte darauf, dass sich das Anliegen irgendwann von selbst erledigen würde. Doch genau das war leider nicht der Fall.
Mehr als ein Jahr später und länger als zwei Jahre nach der letzten Buchung auf dem Konto, welche eine Zinsgutschrift von einem Cent war, erhielt ich postalisch eine Saldenmitteilung der Bank. Ich war verwundert und verärgert zugleich und fragte mich, wieso diese lausige Odyssee nicht hätte zu Ende sein können.
Doch statt das Papier zu vernichten, kontaktierte ich erneut die Bank. Die Vorgeschichte schilderte ich kurz und erwähnte dabei auch die Tatsache, dass die Eröffnung des Kontos nicht von mir gewünscht wurde, sondern ein Vorschlag des Beraters war, um doch die Genossenschaftsanteile zu erwerben.
Unterlagen hatte ich keine mehr, weshalb ich die Saldenbestätigung beifügte und auch darauf verwies, dass das Konto ungenutzt sei und auch nicht mehr genutzt werden würde.
Ich bat abermals freundlich um Auflösung und konnte tatsächlich zwei Tage später die Gutschrift von 1,01 Euro auf meinem Girokonto ersehen. Der Auflösungskontoauszug erreichte mich einen Tag später und nun hat die Angelegenheit nach mehreren Jahren endlich ein Ende gefunden.
Ob sich der Aufwand wirklich gelohnt hat, weiß ich nicht, aber ich denke mit der Löschung können Bank und Kunde sehr gut leben, hat doch der Bestand von 1,01 Euro auch für die Bank nur dauerhaft unnötige Gebühren zur Folge.
Ich kann daher auch mit dieser Angelegenheit abschließen und mich weiter auf höherverzinste Tagesgeldkonten konzentrieren. Ohnehin sind klassische Sparkonten mittlerweile gar nicht mehr attraktiv, wie ich dem Preisaushang entnehmen konnte. So wird auf das Sparkonto mit dreimonatiger Kündigungsfrist nur noch ein Zins von 0,25 % p.a. gezahlt. Eine Auflösung erschien mir auch daher als einzige Option.
Link zur Volksbank Bonn Rhein-Sieg: www.vobaworld.de.
Alle Erfahrungsberichte sind die persönlichen Ansichten des jeweiligen Autors, sie spiegeln nicht die Meinung von [optimal-banking] wieder.