Häufig werben Direktbanken mit Sonderkonditionen um neue Depotkunden. Überträgt man sein Depot zum neuen Anbieter, darf man sich über kostenlose Trades oder hochverzinste, jedoch zeitlich beschränkte Anlagen freuen. Besonders lukrative Angebote macht seit Jahren schon Cortal-Consors.
Wird ein Depotübertrag beauftragt, kann man in dem Zeitraum zwischen dem Abgang bei der alten Depotbank bis zum Aufscheinen bei der Neuen keine Änderungen am Bestand vornehmen. Man kann die Wertpapiere in dieser Zeit nicht verkaufen.
Gesetzlich ist keine zeitliche Höchstgrenze (wie etwa bei Überweisungen) festgelegt. Schaut man sich die Prozedur in der Praxis an, sieht man schnell, dass ein Depotübertrag von 1 Woche (wenn es gut läuft) bis zu 3 Wochen (wenn eine Stelle trödelt) dauern kann.
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Ein Depotübertrag kann auch angestoßen werden, indem man die bisherige Bank beauftragt das Depot auf die neue Bank zu übertragen. Der Rest des Schemas bleibt.
In der Praxis hat es sich bewährt, der neuen Bank den Auftrag zum Depotwechsel zu geben, da diese im Namen des Kunden das Depot bei der alten Bank kündigen kann (Vollmacht) sowie wenn gewünscht die Überweisung der Kontostände veranlassen kann. Als schlauer Kunde hat man dann noch nicht einmal Porto für das Kündigungsschreiben bezahlt. Das PostIdent ist ja für den Kunden kostenlos und portofrei.
Clearstream, ein Unternehmen der Gruppe „Deutsche Börse“, fungiert als zentrale Verwahrstelle für inländische Wertpapiere. Beinahe jede inländische Bank und viele ausländische Depotbanken sind an Clearstream angeschlossen.
Die inländischen Wertpapiere der Kunden lagern nicht bei der Depotbank, bei der sie Kunde sind. Alle lagern zentral und elektronisch bei Clearstream. Die Depotbanken unterhalten bei Clearstream Sammelkonten.
Diese Vorgehensweise der zentralen Verwahrung geht bis auf das Jahr 1882 zurück und hat sich seitdem bewährt. Es spart jede Menge Kosten und beschleunigt als Nebenwirkung auch das Übertragen von Depots.
Der Depotübertrag von ausländischen Wertpapieren wird von deutschen Banken gerne mit 4 Wochen, in Ausnahmefällen bis zu 8 Wochen, angegeben. Im Prinzip passiert das Gleiche. Wenn jedoch Papiere dabei sind, die nicht bei Clearstream lagern (dies kommt regelmäßig bei Papieren aus anderen Ländern vor), dann gibt die Lagerstelle der alten Bank an die Lagerstelle der neuen Bank ab. Das ist natürlich aufwendiger und dauert länger, als wenn man nur innerhalb einer zentralen Lagerstelle elektronisch umbuchen muss.
Bei deutschen Banken ist der Depotübertrag für den Kunden kostenlos. Ein maßgebliches Urteil erging dazu am 30.11.2004 vom Bundesgerichtshof, Aktenzeichen XI ZR 200/03. Lediglich Fremdgebühren, etwa einer ausländischen Lagerstelle, dürfen dem Kunden als Auslage berechnet werden.
Ist der Depotinhaber vom alten und neuen Depot identisch, ist es der einfachste und unproblematischste Vorgang. Die damaligen Daten vom Kauf werden mit übertragen, so dass die Abgeltungssteuerfreiheit (bei Wertpapierkäufen vor dem 1.1.2009) oder die korrekte Berechnung bei jüngeren Käufen erhalten bleiben. Zum Zeitpunkt des Depotübertrags fällt keine Abgeltungssteuer an.
Bei anderen Konstellationen empfiehlt es sich, vorab einen steuerlichen Rat einzuholen.
Einige Banken belohnen einen Depotwechsel mit besonderen Konditionen wie Freetrades, Startguthaben oder höheren Zinsen auf Tagesgeld bzw. Festgeld. Solche Aktionen sind bei einigen Kunden bliebt. Gerade wenn man jahrelang Fonds aufbewahrt, ist die Frage, wo sie liegen, nicht so entscheidend.
Bei Wertpapieren, die unter „verschärfter Beobachtung“ stehen, ergibt vielleicht ein Verkauf im alten Depot und Neukauf im neuen Depot Sinn. Denke aber an die Abgeltungssteuer! Während des Prozesses des Depotübertrags kann kein Wertpapier veräußert werden!
Man kann ein Depot auch nur teilweise übertragen lassen.