Oft ist es von Vorteil bei schwierigen Entscheidungen oder wenn es darum geht, sich eine eigene Meinung zu bilden, zwei Stunden Auszeit zu nehmen und nachzudenken. Wer dies in puncto der Rückkehr einer Finanzkrise machen möchte, bestellt sich am besten die Hörbuch-CD der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
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Der Hörer wird feststellen, dass in der politischen Debatte viel Polemik bemüht wird, welche mit den wirklichen Problemen nichts zu tun hat. Ja, es wird sogar bewusst abgelenkt. Teils um die wahren Nutznießer nicht zu nennen, teils um die eigene Bevölkerung gefügig zu machen.
Mathematisch und rechtlich sind viele Probleme mit der Überschuldung von Staaten und Banken eindeutig.
Beispielsweise wird die Aussage, dass Deutschland der größte Profiteur des Euros sei, relativiert. Schaut man sich die Zahlen der Wirtschaftsverflechtung an, stellt man fest, dass Finnland und Deutschland die geringste Verflechtung mit der Eurozone haben.
Auch wurde unser Exporterfolg von uns selbst bezahlt. Wir haben auf Konsum verzichtet und dieses Geld anderen geliehen, damit diese konsumieren können. Die Rückzahlung ist allerdings fraglich.
Zwar haben auch einige US-Bundesstaaten mit Haushaltsproblemen zu kämpfen, doch nimmt man mal Kalifornien aus, stehen sie gegenüber den Eurostaaten verhältnismäßig gut da. Der Grund liegt darin, dass es verfassungsmäßig festgelegt ist, dass die Bundesregierung oder andere Bundesstaaten niemals für verschuldete Bundesstaaten einstehen. Das ist dort schon über 200 Jahre lang erfolgreiche Praxis.
In Europa zementiert man geradezu die Transferunion. Wie wirkt das auf Schuldenländer? Ja, richtig: Wie eine Preissenkung von Schnaps auf Alkoholiker!
Die beiden deutschen Staatsbankrotte des 20. Jahrhunderts sind nicht mehr gegenwärtig und nur die ältere Generation erinnert sich noch. Jedoch zeigen sie, dass Staatsbankrotte weder unmöglich noch so gravierend sind, dass es danach kein Morgen mehr gäbe.
Dieser deutsche Geldschein von 1923 ist heute wertlos. Trotz zweimaligem Staatsbankrott hat es Deutschland immer wieder zu Wohlstand gebracht.
Ein Staatsbankrott bietet den Nährboden für einen Neuanfang. Das kann durchaus eine Erfolgsgeschichte werden. Siehe Argentinien oder Russland vor gut einer Dekade.
Es handelt sich um eine hörenswerte Artikelsammlung aus den jüngeren FAZ-Ausgaben. Selbst habe ich beide CDs während einer längeren Autofahrt gehört. Dies regte zum Nachdenken an und entwickelte einen etwas anderen Blick auf die europäische Schuldenproblematik. Diese hängt derzeit wie ein Schwert über den Köpfen der europäischen Bürger.
Es ist also gut, sich eine eigene Meinung aus verschiedenen Quellen zu bilden. Das Hörbuch kann eine davon sein.
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