Sascha Niedung ist einer der fleißigsten Leserautoren. Neulich fiel ihm die Allianz-Werbung fürs Girokonto Gold auf. Hier sein Bericht mit Bewertung des Angebots:
von Sascha Niedung, 14.6.2012
Als ich kürzlich bei einem abendlichen Spaziergang durch die Gassen Kölns streifte, kam ich bei einer Allianz Agentur vorbei, die auch im Schaufenster ordentlich Werbung betrieb.
Da ich mich sehr für Finanzdienstleistungen interessiere, schaute ich mir ein wenig das Angebot an und entdeckte dabei das Allianz Girokonto Gold.
Geworben wurde offensiv mit einer Verzinsung von 2 % p.a. auf den Bestand, was ich als sehr angenehm empfang, auch, weil ich derzeit "nur" 0,25 % p.a. erhalte und damit den Zinsertrag natürlich drastisch steigern könnte.
Wer das Konto als Gehaltskonto einsetzt, erhält diese Art der Sonderverzinsung sogar für ein ganzes Jahr statt den zuerst angepriesenen sechs Monaten.
Die Aufmachung kam mir bekannt vor, da es früher auch bei der Citibank ein Goldkonto gab, welches auch mit einer schönen Verzinsung ausgestattet war. Daher war mir auch das Allianz Girokonto Gold auf Anhieb sympathisch.
Ein kurzer Blick auf die Bürozeiten beendete meinen Schaufensterblick und ich streifte weiter durch die abendliche Szenerie.
Zwei Tage später jedoch trat ich in die Geschäftsstelle ein und bekundete mein Interesse am Allianz Girokonto Gold, dabei gab ich insbesondere die Verzinsung als Grund für meinen Besuch an. Schließlich wäre es doch schön, wenn das Gehalt direkt nach Eingang und nicht nach Umbuchung verzinst werden würde und ein wenig Geld liegt doch immer auf dem Girokonto, das müsse doch nicht unverzinst bleiben?
Der Berater bestätigte mein Ansinnen natürlich und begann damit, einige Vorteile des Kontos aufzuzählen. Kostenfreie Kontoauszüge etwa als auch eine sehr bequeme Bargeldversorgung.
Leider kam er bereits frühzeitig darauf zu sprechen, dass die Verzinsung beim Allianz Girokonto Gold nicht auf dem Girokonto erfolgt, sondern dafür das Tagesgeldkonto Gold eröffnet werden würde.
Damit war das von mir zurechtgelegte Konstrukt direkt ausgehebelt. Denn somit findet keine Verzinsung des Girokontoguthabens statt. Zwar erwiderte der Berater, dass man doch täglich umbuchen könne, Gutschrift fast in Echtzeit, doch die Umbuchung zum Tagesgeldkonto, welche ich natürlich eher durchführen würde, bedeutet genau den gleichen Aufwand für mich.
Somit war eigentlich schon ab diesem Zeitpunkt, ich hatte bereits wenige Schlücke von meinem Kaffee getrunken, ein Abschluss für mich ausgeschlossen. Denn der große, gedachte Vorteil war passé.
Zusätzlich tauchte nun auf einmal eine ganz andere Information auf, die das Konto erst recht in die Unbrauchbarkeit verdammt: Nicht unbedingt plakativ teilte mir der Berater mit, dass für diese herausragende Leistung der Allianz Bank eine monatliche Pauschale von 6,00 Euro berechnet werden würde.
Damit war natürlich der Zinsvorteil mehr als dahin und der Schaden umso größer. Beinahe bin ich versucht zu sagen, dass es einer einfachen Rechnung bedarf, um die Kontoeröffnung als nachteilig zu werten.
Auch der Dispozins ist mit 11,37 % p.a. nicht unbedingt günstig. Auch hier also besteht kein Zinsvorteil und gewinnen tut nur die Allianz Bank.
Nach der Kenntnis über die Gebühr war mein Interesse am Allianz Girokonto Gold absolut verflogen und ich wollte den Berater nicht weiter behelligen. Dieser bot mir zwar noch das klassische, gebührenfreie Konto an, doch ein solches besitze ich bereits mit überaus großer Zufriedenheit.
Ich verabschiedete mich daher und nahm lediglich ein paar Informationsunterlagen mit. Bankkunden empfehle ich, das Produkt nicht abzuschließen, da es sich finanziell negativ auswirken wird.
Banken mit guter wie kostenfreier Dienstleistung im Bereich des Zahlungsverkehrs gibt es mehr als genug. Einziger Vorteil der Allianz Bank: Ein Abschluss ist direkt in der Geschäftsstelle des Versicherungsberaters möglich.
Weitere Berichte zu den Girokonten der Allianz Bank.
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