Seit der Finanzkrise ab 2007 und der Sorge, einige Staaten können aus der Gemeinschaftswährung ausscheren, wurde breiteren Bevölkerungskreisen bekannt, dass die Buchstaben vor der Seriennummer auf den Geldscheinen eine tiefere Bedeutung haben.
Anhand des Ländercodes (erste Stelle der Seriennummer) kann man erkennen, welcher Nationalbank der Euroschein zugeordnet ist.
Jede nationale Notenbank, die genau wie die Bundesbank neben der Europäischen Zentralbank besteht, ist für eine ausreichende Bargeldmenge verantwortlich. Anhand des Buchstabens vor der Seriennummer erkennt man die zugehörige Notenbank und somit den dazu passenden Euro-Mitgliedstaat.
Kürzel | Mitgliedstaat | Kürzel | Mitgliedstaat | Kürzel | Mitgliedstaat |
(Quelle: Europäische Zentralbank) | |||||
X | Deutschland | Y | Griechenland | T | Irland |
M | Portugal | V | Spanien | S | Italien |
Z | Belgien | U | Frankreich | R | Luxemburg |
P | Niederlande | N | Österreich | L | Finnland |
H | Slowenien | G | Zypern | F | Malta |
E | Slowakei | D | Estland |
In einigen Internetforen wurden Mutmaßungen laut, dass bei einem Auseinanderbrechen der Währungsunion die Geldscheine der betreffenden Länder für ungültig erklärt werden. Beispielsweise wären im Fall Griechenlands alle Y-Geldscheine nicht mehr gültig, so die Befürchtung.
Bisher ist jedoch Fakt, dass jeder Euroschein unabhängig des Länderkürzels gesetzliches Zahlungsmittel ist.
In den ersten Jahren des Euros hatte man hauptsächlich „einheimische“ Banknoten im Portmonee. Jedes Land druckte in der nationalen Notenpresse Euroscheine mit eigenem Kürzel und brachte sie über die Inlandsbanken in Umlauf.
Lediglich der Tourismus und Geschäftsreise brachten einige Geldscheine von Staat A in Staat B. Die Anzahl sollte man aber nicht überschätzen. Schließlich haben Geldscheine je nach Wert eine statistische Lebensdauer von wenigen Jahren und werden bei Abnutzung und Beschädigungen eingezogen und durch neue ersetzt.
Seit der Finanzkrise hat sich das geändert. Uns selbst fiel auf, dass wir im Jahr 2010 ständig und massenhaft druckfrische 10-Euro-Scheine mit dem Y-Symbol für Griechenland aus den Automaten bekamen. Schaut man heute in die Geldbörse, wird man eine ganzen Buchstabensalat vorfinden.
Die druckfrischen „Griechen“ kamen uns „spanisch“ vor und so haben wir bei der Deutschen Bundesbank nachgehakt. Das Ergebnis: Zwar werden nach wie vor die Geldscheine den einzelnen Ländern zugeordnet, doch nicht jede nationale Druckerei druckt alle Größen.
In der Praxis kann es demnach gut sein, dass zeitweise die spanische Notenpresse beispielsweise nur 20- und 50-Euro-Noten herstellt und die deutsche 10 und 20 Euro. Gleichwohl wird auf den in Deutschland gedruckten 10er das „Y“ gedruckt, wenn die griechische Notenbank der Auftraggeber war.
Allerdings müssen anschließend die Y-Scheine nicht unbedingt nach Griechenland gebracht werden. Sie können auch in anderen Mitgliedstaaten zur Erstausgabe kommen. Das ist mittlerweile üblich, wie unsere Erfahrung zeigt und von der Bundesbank bestätigt wurde.
Erstaunlicherweise kommt es aber auch vor, dass Geldscheine mit dem Länderzeichen „Y“ von der Bank of Greece in Athen gedruckt und dennoch für die Erstausgabe nach Deutschland gebracht wurden, um Geldautomaten damit zu bestücken. Dies erkannten wir am „N“ der Druckereiangabe. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.
Diese 10 Euro wurden in Griechenland gedruckt, wie das „N“ auf der Vorderseite angibt – sie kamen druckfrisch aus einem Geldautomaten im Allgäu.
Auf jedem Geldschein befinden sich kaum erkennbar weitere Angaben. Vermerkt sind:
Hier ist sicherlich die Angabe der Druckerei am Interessantesten. So kann man nämlich erkennen, in welchem Land der Geldschein tatsächlich hergestellt wurde.
Kürzel | Mitgliedstaat | Druckerei mit Sitz |
(Quelle: Leuchtturm Euro-Katalog) | ||
A | Großbritannien | Bank of England Printing Works, Loughton (vorgesehen, bisher hat GB die Währung Pfund Sterling) |
C | Schweden | AB Tumba Bruk, Tumba |
D | Finnland | Setec Oy, Vantaa |
E | Frankreich | F. C. Oberthur, Chantepie |
F | Österreich | Österreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH, Wien |
G | Niederlande | Johan Enschedé & Zn., Haarlem |
H | Großbritannien | De la Rue, Gateshead (vorgesehen, bisher hat GB die Währung Pfund Sterling) |
J | Italien | Banca d'Italia, Rom |
K | Irland | Central Bank of Ireland, Dublin |
L | Frankreich | Banque de France, Chamalières |
M | Spanien | Fábrica Nacional de Moneda y Timbre, Madrid |
N | Griechenland | Bank of Greece, Athen |
P | Deutschland | Giesecke & Devrient, München, Leipzig |
R | Deutschland | Bundesdruckerei, Berlin |
S | Dänemark | Danmarks Nationalbank, Kopenhagen |
T | Belgien | Banque Nationale de Belgique, Brüssel |
U | Portugal | Valora S.A., Carregado |
… und Schlechtes gibt man weiter. Das war schon im Römischen Reich sowie bei den Kippern und Wippern so und ist auch heute nicht anders. Es gibt Menschen, die X-Scheine sammeln und Scheine mit den Länderkürzeln aus vermeintlichen Pleite-Staaten schnell wieder ausgeben.
Ob das berechtigt ist? Nach derzeitigem Gesetz: nein. Alle sind gleichwertiges Zahlungsmittel! Doch früher war im Maastricht-Vertrag festgelegt, dass kein EU-Mitgliedstaat für die Schulden eines anderen einzustehen hat. Die Zeiten haben sich geändert.
Hinweis: Diese Seite dient lediglich der Information nach bestem Wissen und Gewissen. Sie ist entstanden aufgrund mehrerer Anfragen in unserem Blog. Sie stellt keinesfalls eine Handlungsempfehlung dar!
• Stichwort Währungsreform – wie kann man Vermögen sichern?
• Bücher zum Staatsbankrott – Vorstellung sowie Hinweis auf TV-Beiträge
• Krisenvorsorge – heißt nicht nur Goldmünzen