► Auszug aus unserem heutigen Tagesgeld-Report, der von hier bezogen werden kann: anmelden. ◄
Die Banken begründen ihre Zinssenkungen in den Kundeninformationen und Pressemitteilungen regelmäßig damit, dass sie ihre Zinsen an die Marktgegebenheiten anpassen müssen, und verweisen gerne darauf, dass auch andere Banken die Zinsen gesenkt haben.
Das ist erst mal richtig. Aber was steckt dahinter?
Im 2. Teil dieses Artikels erfahren Sie unsere Meinung zur Sicherungshöhe von 100.000 Euro, auch in Hinblick auf die Zypernkrise.
Ihre Tagesgeldanlage ist quasi eine Kreditvergabe an die Bank
Da der Zins quasi der Preis für ausgeliehenes Geld ist – ja, mit Ihrer Tagesgeldanlage geben Sie der Bank quasi einen Kredit – scheint kein großer Bedarf an Geld vorhanden zu sein.
Kann das wirklich sein? In den Nachrichten hören wir doch oft von Geldmangel, davon, dass die Kapitalausstattung von Banken zu gering ist und dass ganze Staaten so wenig Geld haben, dass sie von einem Staatsbankrott bedroht sind.
Andererseits haben Sie in der Ausgabe 3/2012 gelesen, dass die Europäische Zentralbank den Banken in der EU rund 1 Billion Euro zum supersubventionierten Zinssatz von 1 % zur Verfügung gestellt hat. Auch deutsche Tagesgeldbanken haben sich hier bedient, wie sie beispielhaft in unserem Artikel lesen konnten: Bank von Volkswagen nimmt EZB-Gelder an.
Gibt es zu viel oder zu wenig Geld?
Vielleicht gibt es gar nicht zu viel oder zu wenig Geld, sondern es ist einfach nicht richtig verteilt. Eigentlich mögen wir das Wort „Verteilung“ nicht, da es an staatliche Umverteilung im negativen Sinn erinnert.
Fakt ist aber, dass gerade Banken, die als sicher gelten bzw. in finanziell stabileren Staaten beheimatet sind, zu großen Geldsammelstellen werden und angeschlagenen Banken bzw. Banken in vermeintlich vom Staatsbankrott bedrohten Staaten das Kapital fehlt.
Menschen aus den südeuropäischen Staaten transferierten Milliarden nach Deutschland – auch Tagesgeld.
So flossen in den vergangenen Monaten in Summe viele Milliarden aus Spanien, Italien und Griechenland ins deutsche Bankensystem. Nicht weil es hier bessere Zinsen gäbe – nein, dort sind die Zinsen bei den Spitzenanbietern fast doppelt so hoch – sondern weil sie der Überzeugung sind, dass ihr Geld bei deutschen Banken sicherer angelegt ist.
Vermutung was passiert, falls der Euro auseinander brechen sollte …
Zudem gibt es noch die Vermutung, dass falls der Euro auseinander brechen sollte, Geld auf deutschen Konten in eine „Hartwährung“ und Geld auf Konten der Südstaaten in einer „Weichwährung“ gewandelt würde.
In diesem Szenario dürfte sich der Südländer über Währungsgewinne freuen, die die entgangene Zinsdifferenz sicher ausgleichen würden. Und er könnte ruhig schlafen, da er kaum Enteignungen, wie zuletzt auch bei normalen Bankkunden auf Zypern im Raum standen, befürchten muss.
Ein Wort zu Zypern und den 100.000 Euro Einlagensicherung
Das Infragestellen der Sicherungsgrenze von 100.000 Euro in Zypern fanden wir politisch sehr ungeschickt. Dieses Signal hatte das Potenzial zu einer Kettenreaktion eines südeuropaweiten Bankruns.
Dies war jedoch keine Idee der EU-Bürokraten, sondern der zypriotischen Regierung, die sich in den Verhandlungsrunden ausländischen Millionären, die auf Zypern viel Geld angelegt haben, mehr als ihrer eigenen Bevölkerung verpflichtet fühlte.
Wir glauben auch künftig daran, dass die 100.000 Euro eine „heilige“ Grenze sein werden, die man nicht überschreiten wird. Nicht weil es im Gesetz steht – die vergangenen Jahre haben mehrfach spektakulär bewiesen, dass Regierungen sich nicht an Gesetze halten, wenn sie ihnen nicht mehr passen, – sondern weil das System zusammenbrechen würde, wenn man die Sicherungsgrenze von 100.000 Euro aufhebt.
Das Aufheben der 100.000-Euro-Grenze hätte extreme Folgen!
Sehr, sehr viele Menschen würden ihr Geld von der Bank holen, um es anders anzulegen oder auch nur unters Kopfkissen zu legen. Mehr Geld, als die Banken auszahlen könnten. Das würde sie zum Zusammenbruch führen.
Das Einführen von Kapitalverkehrskontrollen, Abhebe- und Überweisungsbeschränkungen würde das wirtschaftliche Leben zusammenbrechen lassen … Also dann doch lieber die 100.000 Euro weiterhin garantierten. Kostet ja nicht viel. Zur Not druckt die EZB neues Geld.
Logische Schlussfolgerung
Für uns als Tagesgeldanleger in Deutschland ist es somit eine gute Nachricht, dass die Zinsen so niedrig sind. Das ist ein Indiz der Sicherheit.
Posten Sie Ihre Ideen oder Fragen dazu als Kommentar unter diesen Artikel!
Ergänzende Themen
- Schluss mit der Verunsicherung bei der Sicherheit von Tagesgeld!
- Tagesgeld im Vergleich – Deutschlands beste Anbieter
Bildmaterial: Fineas (fotolia.com)
Liebe Fam. Janecke,
im Newsletter fragten Sie nach dem Interresse, in EU-Statten Geld anzulegen und meinten damit die entsprechenden Tagesgeldkonten.
1.) Was mich aber mal brennend interressieren würde ist das tatsächliche Anlegen in Fremdwährungskonten der EU, z.B. in Norwegische Kronen oder in Britischen Pfund. Das ist eigentlich nicht möglich, da man i.d.R. wohl einen Wohnsitz dort haben müsste. Aber vielleicht gibt es den einen oder anderen (legalen!) Trick?
2.) Tagesgeldkonten von EURO-Staaten wie z.B. von Moneyou aus den Niederlanden bieten auf dem deutschen Markt recht gute Tagesgeldzinsen.
Was mich wurmt: Im niederländischen Markt bietet Moneyou (siehe money.nl) für Tagesgeld statt 1,75% sogar 2,0% für Ihre Kunden an. Warum kann man als Deutscher da nicht teilhaben? (Ich meine, wenn schon die Südeuropäer, wie im Artikel beschrieben, ihr Geld nach Deutschland schieben können…). Ist doch auch nur ein Online-Konto?
Ganz abgesehen davon, dass man das mal rechtlich hinterfragen sollte, warum ein EU-Bürger nicht in der ganzen EU sein Konto eröffnen dürfen soll.
Also ehrlich, das würde mich mal interressieren!
Beste Grüße
Jürgen
zu 1) Beim Fremdwährungskonto gibt es zwei Möglichkeiten:
a) Fremdwährungskonto bei einer deutschen Bank (das Geld liegt auf einem deutschen Konto mit deutscher Einlagensicherung)
b) bei einer ausländischen Bank
Für die norwegische Krone haben wir auf dieser Seite ein paar Infos, Erfahrungen und Anbieter zusammengefasst: http://www.optimal-banking.de/info/fremdwaehrungskonto-nok.php
Hilft das weiter oder haben ich vielleicht ein Teil der Frage missverstanden?
zu 2) In Spanien und Italien gibt es Tagesgeldanbieter, die 3 % ihren Kunden vergüten. In Spanien ist die Kontoeröffnung schwierig, weil man dafür eine spanische Ident- bzw. Sozialversicherungsnummer angeben muss.
In Italien benötigt man eine italienische Steuernummer wegen der Zinsgutschriften. Die IW Bank beispielsweise übernimmt das für deutsche Kunden jedoch.
In den vergangenen 10 Jahren war das Zinsniveau bei niederländischen Tagesgeldanbietern meist etwas besser als in Deutschland. Allerdings nimmt Moneyou NL wohl keine Kunden mit Wohnsitz Deutschland auf, um ihre Marke hier nicht zu topedieren.
Großen Einfluss auf die Zinsattraktivität hat die Planung der Bank bezüglich des Einlagenvolumens. Möchte eine Bank beispielsweise 1 Milliarde Kundeneinlagen in Deutschland generieren, wird sie solange einen attraktiven Zinssatz anbieten bis das Ziel erreicht ist. Haben Kunden mehr als 1 Milliarde eingezahlt steuert die Bank mit leichten Zinssenkungen gegen.
Bei Banken, die in mehreren Ländern tätig sind, kann man vermuten, dass es unterschiedliche Einlagenziele gibt. Als Bank ist es sinnvoll sich nicht von einem Kundenmarkt abhängig zu machen. Deswegen unterschiedliche Zinssätze.
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Die Unterschiede bieten dem engagierten Tagesgeldanleger die Möglichkeit von höheren Renditen (aber auch mehr Arbeit – und wie geschrieben, nimmt nicht jede Bank jeden Kunden auf).
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PS: Die 3 % Zinsen auf Tagesgeld, die wir zum Jahreswechsel von der lettischen Privatbank vorgestellt haben, gelten heute noch für Bestandskunden. Leider nicht mehr für Neukunden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch die in letzter Zeit andauernen Zinssenkunken bei den Tagesgeldanbietern habe ich mich veranlasst gesehen, ein Teil meines Geldes in Lettland bei der AS Privatbank, zu einem Zinssatz von 3%, anzulegen. Was halten Sie von meinem Schritt und können Sie mir da bedenkenlos zuraten?
Mit freundlichen Grüßen
H.-L. Mandt
Sehr geehrter Herr Mandt,
das was Sie beschreiben, ist genau das was wir damit meinen „eine Mehrrendite im Europäischen Ausland auf EURO-Tagesgeldkonten zu erzielen, wenn man bereit ist, sich etwas anzustrengen“.
Wir haben ebenfalls ein Tagesgeldkonto bei der AS Privatbank. Und die Höhe der 3 % Zinsen kommt übrigens daher, dass die Bank bei deutschen Privatkunden fußfassen wollte – nicht weil das Risiko höher ist. Lediglich der Aufwand für Kontobeantragung und -verwaltung ist etwas mehr.
Wir gratulieren Ihnen zu diesem Schritt!
(Wir verstehen aber gleichzeitig auch Menschen, die ihr Geld lieber bei einer deutschen Bank lassen => jeder hat die freie Wahl.)
Beste Grüße
Redaktionsteam
Unsere Bankeinlagen sind bis zu €100000 sicher. Das garantieren die Banken u.Frau Merkel beschwichtigt uns ebenfalls, daß die Bankguthaben der deutschen Sparer sicher sind.
In Anbetracht der gigantischen Schulden v.2,2 Billionen in diesem Land – macht sich in Berlin bekanntlich niemand Gedanken darüber,wie der ständig steigende Schuldenberg zumindest gestoppt werden kann,solange die Spareinlagen der Deutschen wesentlich höher sind.
Während die SPD u.Grünen für die Zeit nach der Wahl bereits heute über die Wiedereinführung der Vermögensteuer u.Erhöhung des Steuersatzes laut debattieren könnte z.B. CDU/CSU das „Zypern-Exampel“ kopieren u. sich mit einem Solidarschnitt „frisches Geld“ von den Sparguthaben der gläsernen Bürger abschöpfen. Dann wären nur noch die Versprechungen,daß die Beträge bis 100000 sicher sind, korrekt. – Trau schau wem –
Richtig. Steigt die Anspannung in den öffentlichen Haushalten, steigt gleichzeitig die Kreativität die Bevölkerung noch mehr zu schröpfen. Auch deswegen ist es unerlässlich sein Vermögen auf mehreren Anlagelassen verteilt zu haben. Bei größeren Vermögen sogar in unterschiedlichen geografischen Rechtsräumen.
In Zypern beispielsweise zielen die aktuellen Enteignungen nur auf Bankguthaben. Wertpapierdepots und Immobilien oder sogar Edelmetallbesitz stehen nicht unter „Beschuss“.
Vielen Dank für den weiterführenden Gedanken!
Stichwort Zypern und Guthabenschnitt.
Auch in Zypern gibt es ja mehrere Banken. Wird da tatsächlich geschaut wer wo vieviel hat. Sonst wird das Geld halt so verteilt, dass nirgends mehr wie 100.000 Euro liegen.
Bankguthaben unter 100.000 Euro – auch wenn es in Summe beispielsweise 450.000 Euro sind – weil es zu 90.000 Euro auf 5 Banken verteilt ist, ist nach unserem aktuellen Kenntnisstand nicht von den Enteignungen betroffen.
Das bleibt vermutlich auch so, da
a) wohl nur wenige Leute ihr Vermögen so aufgeteilt haben
b) es sich um keine prozentuale Vermögensabgabe handelt sondern eher um einen verdeckten Schuldenschnitt bei den betroffenen Bankhäusern
Naja, da die Leute in Zypern, vermutlich doch etwas nach dem Geld schauen könnte ich mir gut vorstellen, dass die schon alleine wegen der Einlagensicherung entsprechend das Geld verteilt haben.
Das machen wir hier in Germany ja auch. Mehr haben wir ja nur dann bei einer einzelnen Bank, wenn neben der gesetzlichen Sicherung noch eine weitere Sicherung vorhanden ist.
Dieser weiteren Sicherung – sofern es sowas gibt – wird ja in Zypern wohl niemand vertraut haben.
Heute bekamen wir noch eine Nachricht von einem besorgten Leser, der uns ein Zitat vom Bundesbankpräsidenten Weidmann übermittelte, dass Einlagen von Bankkunden im Fall einer Bankenpleite „möglichst nicht angetastet“ werden sollen.
In diesen 3 Worten wurde sofort vermutet, dass es eben doch passiert …
Sehr geehrter Leser,
das eigentlich Interessante ist, dass es jetzt Leuten wieder Auftrieb gibt „zu stören“. Dass es keine 100%ige Garantie gibt, wissen wir.
Dass das deutsche Einlagensystem geschaffen wurde, um Bankpleiten aufzufangen und dass dies in der Vergangenheit immer zu 100% funktioniert hat, wissen wir auch. Dass wenn alle Banken oder der Staat Pleite gehen, unser Geld futsch ist, ist auch nachvollziehbar.
Von daher kann ich nur empfehlen sich von solchen Leuten nicht verrückt machen lassen.
Ich glaube an die 100.000 Euro Einlagensicherung und die heilige internationale Kuh …
… allerdings nur, solange nur eine Bank Pleite geht. Wenn viele Banken betroffen sind, ist das ganze nicht mehr finanzierbar!
Hallo, vielleicht können Sie mir im Bezug auf mein Tagesgeldkonto weiterhelfen. Ich hatte vor zwei Jahren bei der Bank of Scotland Geld angelegt, zum Teil fest, was heutiger Sicht sehr gut war, und ganz normal als Tagesgeld. Nun liest man immer wieder in der Presse, dass die BOS Probleme haben soll, verklagt wurde und auch an der Zinsentwicklung sieht man, dass es deutlich Richtung Keller geht.
Können Sie mir beantworten, wie Sie die derzeitige Lage der BOS sehen und ob mein Geld weiter sicher ist, oder ob ich in Sachen Tagesgeld lieber einen Wechsel anstreben soll?
Mit freundlichen Grüßen
a) Dass die Bank of Scotland (BoS) in Rechtsstreitigkeiten verwickelt ist, davon habe ich bisher nichts in der Presse gelesen.
Haben Sie vielleicht einen Link für mich (kann gerne hier gepostet werden), damit ich mir darüber ein Bild machen kann?
b) Unabhängig davon würde ich privat mein Tagesgeldguthaben von der BoS abziehen, da der Zinssatz mit 1,4 % rund 25 % dem Bestangebot von derzeit 1,85 % liegt: http://www.optimal-banking.de/info/tagesgeldkonten.php – und ich nicht glaube, dass die Bank in den kommenden Monaten wieder eine Spitzenposition einnimmt.
mir geht es in erster Linie auch um die Sicherheit meines Geldes, hier der Link: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/aktionaere-verklagen-royal-bank-of-scotland-auf-vier-milliarden-pfund-a-892310.html
Zum Glück kann hier schnell aufgeklärt werden: Es gibt zwei Banken mit ähnlichem Namen:
– Bank of Scotland (BoS)
– Royal Bank of Scotland (RBS)
Die erste bietet in Deutschland das Tagesgeldkonto (Bos) an und von der zweiten ist im verlinkten Artikel die Rede (RBS). Die RBS bietet in Deutschland Zertifikate und Mini-Futures an.
Zugegeben, der Name macht eine Verwechselung leicht. Am Logo kann man die Banken jedoch gut unterscheiden.