500 Euro Vermögensschaden durch falsche Edelmetallberatung

Diesen Artikel schreibe ich mit der Hoffnung, andere Menschen vor Schaden zu bewahren. Seit drei Jahren wohne ich außerhalb der Stadt in einer kleinen Ortschaft. Mittlerweile kennen zwar einige Einwohner unser Bankkunden-Portal, jedoch spricht man lieber jemanden persönlich an, wenn man ihn schon kennt und ihn regelmäßig auf dem Weg zum und vom Kindergarten trifft.

Wie kaufe ich am günstigsten physisches Silber?

Mit dieser Frage suchte eine Frau bei mir Rat. Im Gespräch erfuhr ich die Gründe der Kaufentscheidung und auch etwa die Summe, die investiert werden sollte.

Barren oder Münzen

Grundsatzentscheidung: Barren oder Münzen kaufen?


Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass sie schon bei der örtlichen VR-Bank zur Beratung war. Sie wollte dort Silberbarren kaufen, prüfe jetzt aber, ob sie Silber nicht woanders günstiger bekommen könne.

Kleiner Grundkurs der physischen Edelmetallanlage

Ich entschied mich, ihr einen kleinen „Grundkurs“ in physischer Edelmetallanlage zu geben. Besonders ging ich auf die unterschiedliche Besteuerung von Anlagesilber (Münzen 7 % MwSt. und Barren 19 % MwSt.) ein.

Wegen der unterschiedlichen Steuersätze sind Barren etwa 12 % teuer.

Ebenso sei es bei der Produktauswahl wichtig, an den späteren Wiederverkauf zu denken. Also möglichst Anlageprodukte zu kaufen, für die man mehr als den Schmelzpreis, vielleicht sogar einen kleinen Sammleraufschlag, bekommen kann.

So würde ich selbst Silber kaufen

Wollte ich heute für 7.000 Euro physisches Silber kaufen, dann würde ich mich für die Kilomünzen der Perth Mint entscheiden. Um auf die volle Summe zu kommen, kann man mit 1-Unzen-Münzen auffüllen. Menschen mit Sorge vor Währungsnot kaufen zwei Kilomünzen weniger und dafür 3,5 Rollen Wiener Philharmoniker.
Da ich selbst nicht im Edelmetallhandel tätig bin, empfahl ich ihr ein Ladengeschäft in München aufzusuchen (diskreter Kauf) oder bei einem renommierten Online-Edelmetallhändler zu bestellen.

Was hat sie gemacht?

Heute begegnete ich der Frau wieder und sie sagte mir freudestrahlend, dass es sich mit dem Silber erledigt habe. „Warum?“, fragte ich und sie antwortete, dass sie jetzt doch bei der örtlichen VR-Bank gekauft habe.
Ich gratulierte ihr und fragte, ob sie Anlagemünzen oder Barren gekauft habe. Die Antwort war Barren. Das verschlug mir die Sprache.
Nicht, dass ich falsch verstanden werde – ich bin ein Freund der vielen kleinen Filialen von Genossen­schafts­banken und Sparkassen auf dem Land. Sie übernehmen eine Finanz­dienst­leistungs­versorgung, für die sich private Großbanken nicht interessieren. Ich habe mich zuerst gefreut, dass unsere örtliche Bank Edelmetallgeschäfte macht.
Als ich jedoch hörte, dass die VR-Bank der Kundin das denkbar Schlechteste verkaufte, fehlten mir echt die Worte. Beim Ankauf (damit ist der spätere Wiederverkauf gemeint) vom Privatkunden sind die Preise von Münz- und Barrensilber ähnlich – im Verkauf muss man für einen Barren auf Grund des Mehrwertsteuerunterschiedes etwa 12 Prozent mehr bezahlen.

Wer Anlagemünzen kauft, bekommt mehr Silber für das gleiche Geld.

Wie die VR-Bank der Kundin geschadet hat, zeigt folgendes Beispiel

Mit diesem Beispiel möchte ich den Vermögensschaden aufgrund der Auswahl des falschen Produkts belegen. Deswegen nehme ich die Verkaufspreise nur aus einer Quelle: Discounthändler anlagegold24.de, 25.5. 13 Uhr. Auf die Preisunterschiede zwischen Banken und Online-Edelmetallhändler gehe ich erst gar nicht ein.

Die Kundin möchte 8 Kilo physisches Silber für Anlagezwecke kaufen. Wie viel Geld muss sie ausgeben?

Kilobarren Kilomünzen
Empfehlung der örtlichen VR-Bank: Standard-Barren Meine Empfehlung aufgrund des einfacheren Wiederkaufs (vielleicht sogar mit Preissteigerungsmöglichkeit aufgrund des aktuellen und international beliebten Motivs „Drache“)
Silberbarren Silbermünze
Kaufpreis: 8 × 902,50 € = 7.220 € Kaufpreis: 8 × 830,00 € = 6.640 €
Vermögensschaden: 580 €! Noch Fragen, Kienzle?

Bildmaterial: Anlagegold24

Klicke, um diesen Beitrag zu bewerten!
[Gesamt: 3 Durchschnitt: 5]
Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Intern von Gregor. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.
P.S.: Wer schreibt denn hier? Jemand, der in den vergangenen 15 Jahren in mehr als 20 Ländern mit über 100 Banken eigene Erfahrungen gesammelt hat. Mein Name ist Gregor und es erfüllt mich mit Sinn, wenn ich anderen mit meinen Erfahrungen helfen kann.

3 Gedanken zu „500 Euro Vermögensschaden durch falsche Edelmetallberatung

  1. Es ist dieses schlichte Glauben, dass die Bank generell das Wohl des Kunden im Auge hat, das mich beim Lesen verzweifeln lässt. Jede Bank ist ein Wirtschaftsunternehmen und keine Sozialstation oder Beratungsunternehmen wie die Verbraucherzentrale.
    Die Bank hat ihr Geschäft hierbei gemacht und der Kundin noch suggeriert, sie habe das etwas ganz tolles in der Hand. Ganz toll mag es sein, aber eben für die Bank.
    Merke: Trete Deiner Bank gegenüber wie einem Gebrauchtwagenhändler, informiere Dich ausreichend und Du bekommst, was Du möchtest. Wenn Du das Produkt Deiner Wahl bei Deiner Bank nicht bekommst, es gibt noch andere!

  2. Die Kundin wurde von Ihrer Bank sehr schlecht beraten.
    Durch die höhere Mehrwertsteuer hat allerdings der Staat
    mehr verdient und nicht die Bank.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert